Alzenauer Sande NSG

Kiefernwald im NSG Alzenauer Sande

Die Dünen des Naturschutzgebietes Alzenauer Sande wurden gegen Ende der letzten Eiszeit vom Wind angeweht und geformt. Bis vor etwa 200 Jahren waren sie als Wanderdühnen unterwegs. Dann wurden sie mit Kiefernwald aufgeforstet und zum Stillstand gebracht. Auch heute noch ist (bzw. war, siehe unten) der größte Teil des Gebietes mit Kiefernwald bedeckt.

Sanddünen im NSG Alzenauer Sande

Die Dünen sind teilweise noch gut zu erkennen, auch wenn sie von Wald überwachsen sind. Einige Dünen und der anschließende Sandmagerrasen wurde bewusst von Wald freigehalten. Der Standort ist im oberen Bodenbereich so extrem trocken, dass teilweise nur noch Rentierflechten wachsen.

Artenreiche Vegetation auf kargen Sandböden

Das nicht bewaldete Gebiet ist extrem artenreich. Lt. Wikipedia wurden im Jahr 2000 in den Alzenauer Sanden 746 verschiedene Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen. Davon befinden sich 186 Arten der Roten Liste Deutschlands. Rentierflechten, Silbergras und diverse Distelarten sind typisch.

Die Sandgrube Alzenau


Die Gegend um Alzenau ist auf Sand gebaut. Wie mächtig die Sandablagerungen sind zeigt die Sandgrube Alzenau. Die waagerechte Schichtung weist darauf hin, dass der Sand durch Wasser transportiert und abgelagert wurde. Dabei sind auch dünne Ton- und Torfschichten entstanden, an denen sich das eingesickerte Regenwasser staut. Eine Besonderheit der Alzenauer Sandgrube sind die bunten Sande, die an tieferen Stellen angeschnitten werden.

Die Fotos entstanden im September 2019. Drei Monate später wurde dann der Sandabbau eingestellt. Allerdings nicht ganz. Für den Eigenbedarf der Stadt soll auch in den kümmenden Jahren noch Sand abgebaut werden. Ein Teil der Flächen wird Industriegebiet, der Rest wird wieder aufgeforstet.

Sturmschäden im NSG Alzenauer Sande

Am 18. August 2019 zerstörten orkanartige Böen große Teile des Naturschutzgebietes. Der Sturm war kurz, heftig und lokal begrenzt. Wenige km entfernt gab es praktisch keine Schäden. Glücklicherweise kamen keine Menschen zu Schaden.

Inzwischen sind Aufräumarbeiten abgeschlossen. Hier zeigt sich wieder das Dilemma, in dem sich die Verantwortlichen in dem Naturschutzgebiet befinden: Man könnte die Natur sich selbst überlassen und abwarten, was geschieht. Stämme und Aste würden vermodern, dabei Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bieten und letztendlich den Boden mit Nährstoffen anreichern. So würde man in einem Nationalpark vorgehen, wie er für den Spessart vor einigen Jahren angedacht war.
Wie gesagt, man hat sich dafür entschieden aufzuräumen.
Wenn man die umgestürzten Bäume weggeräumt hat, gibt es wieder 2 Alternativen: Entweder man überlässt die Fläche dann der Natur und akzeptiert, was da von selber wieder hochwächst. Oder aber man bestimmt, dass man an der Stelle Sandmagerrasen zeigen möchte. Dann muss man die Fläche ein- oder zweimal im Jahr von einer Schafherde beweiden lassen.

Tatsächlich hat man sich – gegen die unerwünschte Natur – für den Sandmagerrasen entschieden. Junge Kiefern und besonders die nordamerikanische Traubenkirsche, die sich in großer Zahl ansiedelte, müssen immer wieder herausgerissen werden.

Ein Sandmagerrasen ist auf jeden Fall viel artenreicher als der zerstörte Kiefernwald. Damit wäre der Sturm und die angerichteten Schäden keine Katastrophe, sondern ein Glücksfall für die Natur.

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