Das untere Elsavatal

Der Neuhammer im Elsavatal

Beim Neuhammer mündet der Dammbach als wasserreichster Nebenfluss in die Elsava. Der Dammbach hat seinen Namen von zwei Dämmen. Wurden sie abgelassen, konnte Holz bis nach Elsenfeld geflöst werden. Damit das nicht überall hängen blieb, wurde auch die Elsava begradigt. Einen natürlich mäandrierenden Verlauf wird man also ab hier nicht mehr finden.

Als Eisenhammer wurde der Neuhammer vom Eigentümer des Höllhammers – Georg Ludwig Rexroth I – gegründet. Vorteil der Lage war, dass von 2 Flüssen Wasser auf die Wasserräder geleitet werden konnte. Später wurde das Anwesen als Brauerei und Gaststätte genutzt, dann als Schnitzschule und später als Sägewerk. Auch letzteres wurde inzwischen aufgegeben.

Landschulheim, ehemals Hobbacher Hammer

Auch der Hobbacher Hammer musste Ende des 19. Jahrhunderts aufgeben und erlebte dann mehrere verschiedenartige Nutzungen: Zuerst wurde er zu einer Kurpension, der Villa Elsava, die sogar mit der Eisenbahn erreichbar war. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Gebäude als Flüchtlingsunterkunft genutzt, dann als Aschaffenburger Kreisaltersheim. Heute ist hier ein Schullandheim untergebracht mit dem Schwerpunkt Umwelterziehung.

In der unmittelbaren Umgebung finden sich Spiel- und Sportanlagen, Möglichkeiten, die Natur zu beobachten und eine abwechslungsreiche Landschaft.

Wasserschloss Oberaulenbach

Ähnlich wie das Wasserschloss Mespelbrunn liegt auch Oberaulenbach nicht direkt an der Elsava, sondern in einem Seitental. Das Schloss wird privat genutzt und kann innen nicht besichtigt werden. Zum Schloss gehört eine Land- und Forstwirtschaft mit eigenen Gebäuden.

Am Schloss Oberaulenbach gibt es 3 große Wildgatter für Rotwild. Wenn man Glück hat, kann man Tiere in einer sehr natürlichen Umgebung beobachten. Es kann aber auch passieren, dass man praktisch kein Wild zu Gesicht bekommt.

Oberhalb von Schloss Oberaulenbach ist noch eine Wolfsgrube erhalten. Eine Wolfsgrube war so tief, dass der Wolf nicht herausspringen konnte und sie hatte glatte, gemauerte Wände. Unten lag entweder vergammeltes Fleisch oder es wurde ein Lamm oder eine Ziege angebunden. Für die Tarnung gab es verschiedene Techniken. Wichtig war, dass der Wolf in die Grube fällt. Dort wurde er dann erschossen.

Sommerau

Sommerau und Eschau sind heute zusammengewachsen. Sie haben aber eine sehr unterschiedliche Geschichte mit dem Ergebnis, dass Sommerau überwiegend katholisch, Eschau dagegen überwiegend evangelisch ist. Als Spessartdom wird die wuchtige Kirche aus dem Jahr 1920 oft bezeichnet.

Hinter der neuen steht die alte denkmalgeschützte Laurentiuskirche. Sie verfällt allmählich. „Eigentum verpflichtet“ steht im Grundgesetz. Aber was soll´s. Ich mag den Charme von verfallendem Gemäuer. Wahrscheinlich spielt da auch das eigene Alter eine Rolle.

Eschau

Kurz vor den Corona-Sperren konnte im Januar 2020 das275-jährige Kirchweihjubiläum der Epiphaniaskirche gefeiert werden. Auffällig die große Kanzel hinter dem Altar und die beiden übereinanderliegenden Emporen.

Aus dem Jahr 1690 stammt das alte Rathaus. Davor der Schwedenbrunnen mit dem Elch. Im Rathaus befindet sich heute das Bildungs- und Informationszentrum der „Burglandschaft“. Vor Corona war es bei freiem Eintritt regelmäßig geöffnet. Auf jeden Fall ist es über das Internet erreichbar unter https://burglandschaft.de/ und bietet dort viele Informationen über Burgen und Schlösser im Spessart und seiner Umgebung. Sehr empfehlenswert!

Kloster Himmelthal im Elsavatal

Das ehemalige (Jesuiten-) Kloster beherbergt heute 2 Einrichtungen mit Internet, die Jungendliche mit besonderen Problemen unterstützen.

Weinort Rück im Elsavatal

Weinbau gab es in Rück wie in vielen anderen Spessartorten seit dem Mittelalter. Während andernorts die Weinberge verfielen, wurde in Rück 1972 eine große Flurbereinigung durchgeführt. So ist Rück heute der einzige Weinort im Spessart abseits des Maintales.

Die Pius-Kirche in Rück-Schippach

Die beiden ehemals selbständigen Orte werden nur durch die Elsava getrennt. Oberhalb von Schippach steht eine für das Spessartdorf völlig überdimensionierte Kirche. Sie zeigt, was ein einzelner Mensch bewirken kann, wenn er nur hartnäckig genug an seine Mission glaubt.

Barbara Weigand wurde 1845 in Schippach geboren und führte von Beginn an ein außerordentlich frommes Leben. Später erschien der „Jungfrau und Seherin“ regelmäßig Jesus und und forderte immer dringlicher, dass ihm eine große Sakramentskirche gebaut werden solle. Im Frühjahr 1914 hatte sie und ihre Mitstreiter über 500 000 Mark gesammelt und konnte mit dem Bau beginnen. Aber schon 1916 wurde der Bau – auf Veranlassung der Kirche – eingestellt und nicht wieder aufgenommen.

Jesus war natürlich höchst unzufrieden und versuchte es mit Drohungen (Die Kirche wird noch gebaut, wenn die Menschen genug gezüchtigt sind, und wenn sie sich nicht fügen und in ihrem Hochmut weitergehen, werde Ich sie zermalmen, wie man harte Steine zerstiebt.) oder mit Versprechungen (Sage allen Freunden, daß ihnen alle Opfer für die Sakramentskirche so belohnt werden, als ob Ich jetzt schon Tag und Nacht darin angebetet würde.). Es half alles nichts, der Bau blieb halb fertig liegen.

Barbara Weigand war sicher eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Welche Rolle haben bei ihren ganzen Aktivitäten diese „Seelenführer“ gespielt?

Einige der damals noch unverbauten Steine sind in der Nähe der neuen Kirche aufgestellt.

1960 wurde dann auf den alten Fundamenten die neue Kirche von dem damaligen Würzburger Dombaumeister Schedel geplant. Sie steht schon heute unter Denkmalschutz und besonders der Innenraum ist aus meiner Sicht ein geniales Stück Architektur. Es wirkt aber nur, wenn morgens die Sonne scheint und über den Altarraum indirekt auch den ganzen Kirchenraum erleuchtet.

1962 wurde dann noch eine kleine Seitenkapelle mit bunten Glasfenstern und eingelassenen Kristallsteinen gebaut.

Wer sich mit den Aussagen von Barbara Weigand ausführlicher beschäftigen möchte, findet unter https://barbara-weigand.de/Sakramentskirche.html mehr als genug Material. Von dort stammen auch die beiden Jesus-Zitate oben.

Barbara Weigand war nicht die einzige religiöse Extremistin in Schippach. In dem Kloster, das an die Kirche angebaut ist, lebte der Exorzist Arnold Renz. Er hatte festgestellt, dass die Klingenberger Studentin Anneliese Michel durch den Dämonen Luzifer und durch menschliche Dämonen Judas, Nero, Hitler und Valentin Fleischmann besessen sei. Die Besessenheit ginge auf den Fluch einer ehemaligen Nachbarin der Mutter zurück.

In den Jahren 1975 und 1976 wurde durch Renz 67 mal der große Exorzismus durchgeführt. Danach war Anneliese Michel tot. (Quelle bzw weitere Informationen: Anneliese Michel – Wikipedia)

Elsenfeld