Spessartrecht in Großostheim

Manche Spessartmenschen wollen nicht einsehen, dass auch für sie das allgemeine deutsche Recht gilt. Sie glauben, dass sie tun und lassen können, was sie für richtig halten bzw. was ihnen nützt. Dabei berufen sie sich als Nachfahren von Wilderern und Räubern auf das Spessartrecht. Aber nicht nur im Spessart, sondern auch am Rand dieses Mittelgebirges existiert diese Spezies von Mensch. Von einem besonders krassen Beispiel aus Großostheim sei hier berichtet:

Bauer Hock verstößt gegen Baurecht

In Großostheim gibt es einen Großbauern namens Hock. Der besitzt auf dem Gemeindegebiet in 6 km Entfernung voneinander 2 große Aussiedlerhöfe. Auf einem, dem Plattenhof, steht eine leistungsfähige Biogasanlage. Daneben ein Maissilo für den Nachschub. Ohne Genehmigung hat der Bauer Hock eine Wand einreißen lassen, um das Silo zu vergrößern. Die Gemeinde hatte sich wohl schon öfter über Eigenmächtigkeiten des Bauern geärgert und beschloss, ein Exempel zu statuieren. Sie erlies eine Veränderungssperre. Und das Landratsamt verbot, das Silo weiter zu benutzen. Über einen neuen Bebauungsplan und die Genehmigung für das größere Silo wird seitdem gestritten.

Jetzt muss der Bauer seinen gesamten Maisvorrat auf seinem 2. Hof, dem Heinrichshof, lagern. Täglich transportiert er eine Fuhre Mais mit dem Traktor von einem Hof zum anderen. Das könnte er über Feldwege machen, wie das früher auch geschehen ist. Die Gemeinde hat sogar für 10.000 € die Feldwege ertüchtigt, damit sie von den schweren Fahrzeugen auch bei schlechter Witterung benutzt werden können.

Autofahrer werden als Geiseln genommen

Wie gesagt, er könnte über Feldwege fahren. Macht er aber nicht. er benutzt öffentliche Straßen durch den Ort bzw zwischen den Ortsteilen. An dem Hänger hat er ein großes Plakat angebracht mit folgender Aufschrift:

Die unendliche Geschichte

  1. Der Landrat ist im Recht, da Bauer Hock eine Silowand in Wenigumstadt vorzeitig abgeriessen hat.
  2. Der Bürgermeister ist im Recht, da er eine Veränderunssperre von bisher 3 Jahren ausgesprochen hat. Aber WARUM?
  3. Der Verkehrsteilnehmer muss viel GEDULD mitbringen, da der Traktor langsam fährt.
  4. Die Anwohner müssen den Verkehr ertragen oder wenden sich direkt an die ersten zwei Herren.
  5. Der Bauer Hock ist im Recht, da die Straßen in Deutschland für JEDEN offen sind.
  6. Der Bauantrag für den Neubau des Silos wurde 2017 gestellt. Eine Genehmigung erfolgte bis heute NICHT.

Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat er die Höchstgeschwindigkeit seines Gespanns auf 6 kmh drosseln lassen. Er will die Autofahrer maximal reizen. Und natürlich kam es, wie es kommen musste: am 16. September 2021 gab es einen Unfall. Ein PKW hat das Gespann kurz vor einer Kurve überholt und ist dann knapp eingeschert. Der Traktor mit Hänger gerieten auf das Parkett, der Hänger sackte ein und blieb in einer starken Schieflage stehen. Erst ein Spezialkran konnte den Hänger wieder zurück auf die Straße hieven. Der Fahrer des überholenden PKW konnte unerkannt entkommen. Für eine Bilderserie des Main-Echo bitte hier klicken!

Meine Meinung zu der Sache:

  1. Schadenfreude ist eine der schönsten Freuden.
  2. Ein Gespann ohne technische Notwendigkeit auf 6 kmh drosseln zu lassen mit dem Ziel, Autofahrer zu behindern, ist Nötigung und damit eine Straftat. Und gewählte Volksvertreter zu erpressen, ist ebenfalls kein Kavaliersdelikt. .
  3. Der Bauern will den Autofahrern auf die Nerven gehen. Er nimmt billigend in Kauf, dass es über kurz oder lang zu weiteren Unfällen kommt. Wenn es nun zu einem schweren Unfall mit Verletzten oder gar Toten kommt, trifft ihn auf jeden Fall eine Mitschuld. Ich würde sogar meinen, dass man hier Mordmerkmale erkennen kann ähnlich wie bei verbotenen Autorennen. Auch dort nimmt der Handelnde billigend in Kauf, dass durch sein Verhalten Menschen zu Tode kommen können. Oder man denke an die 96-jährige ehemalige KZ-Sekretärin, die derzeit wegen Beihilfe zum Mord angeklagt ist.

Geld von seinen Opfern nimmt er gerne

Übrigens: Bauer Reinhold Hock bekam von der EU 2019 insgesamt 80.160 € Agrarsubverntionen, im Jahr 2020 77.669 €. Dieses Geld wird von den Bürgern aufgebracht, also auch von den Autofahrern, die er als Geiseln für seine Forderungen nimmt. Dankbarkeit sieht anders aus!