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Neustadt am Main
Neustadt ist ein kleiner Ort am Main. Zusammen mit dem Ortsteil Erlach auf der anderen Mainseite hat er gut 1300 Einwohner. Egal aus welcher Richtung man sich dem Ort nähert: Dominierend ist die wuchtige Kloster- bzw. Pfarrkirche des Ortes mit den beiden charakteristischen Türmen.
Die Klosterkirche Neustadt am Main
Die Kirche wurde in der 2. Hälfte des 19. Jhds erbaut. Der Vorgängerbau war durch Blitzschlag 1857 vollständig niedergebrannt.
Im Inneren der Kirche sind an den Außenwänden Reliefs und Grabmäler aus dem Vorgängerbau angebracht. Die Sandstein-Reliefs dienten dort als Chorschranken. Das letzte Bild zeigt Karl den Großen, der wahrscheinlich bei der Einweihung anwesend war.
Seit dem 8. Jahrhundert wurde auf dem Gelände des Klosters Neustadt gebaut. Heute findet man davon nur noch einige wenige Reste.
Kloster Neustadt am Main: Das Lapidarium
Aus der Kirche gelangt man über eine Treppe direkt in einen Museumsraum. Hier werden Gesteinsfragmente der karolingischen und romanischen Bauten der ehemaligen Benediktinerabtei gezeigt. Außerdem eine aus dem Jahr 1331 stammende Glocke der ehemaligen Pfarrkirche auf dem Michaelsberg.
Kloster Neustadt am Main: Die heilige Gertraud und der Gertraudenmantel
Die beiden Darstellungen unten zeigen die heilige Gertraud als Gründerin des Klosters. Das Modell, das sie in der Hand hält, ist die älteste Darstellung der Neustädter Klosterkirche. Auf dem Bild überreicht sie einen Plan des zukünftigen Klosters. Tatsache ist allerdings: Die Dame ist als Äbtissin des Klosters von Nivelles schon 659 gestorben. Die Gründung des Klosters Neustadt erfolgte dagegen erst 769.
Auffälligstes Ausstellungsstück im Lapidarium ist der Gertrauden-Mantel. Er stammt aus dem 12./13. Jhd und soll der heiligen Gertraud/Gertrud von Nivelles gehört haben. Wie oben schon geschrieben: die Gute ist bereits 659 gestorben.
Er wurde wohl von den Mönchen angeschafft, um eine beeindruckende Reliquie vorweisen zu können. Diese wurde verehrt und generierte Spenden von den Pilgern. Ein Geschäftsmodell, das auch an vielen anderen Wallfahrtsorten funktionierte.
Der Mantel hatte als verehrte Reliquie durchaus überregionale Bedeutung. So wird berichtet, dass im Jahr 1677 die österreichische Kaiserin Eleonore um ein Stück aus dem Mantel bat. Sie wollte bei der Geburt ihres ersten Kindes unter dem Schutz der heiligen Gertraud stehen.
Neustadt am Main: Die Michaelskirche
Auf dem Michaelsberg über Neustadt steht die Michaelskirche. Was man heute sieht, ist der vierte Kirchenbau an diese Stelle. Hier liegt wohl die Keimzelle des Klosters Neustadt. Heute dient sie als Friedhofskapelle.
Um den Michaelsberg gibt es derzeit (März 2021) Streit. Vor und unterhalb der Kirche soll ein Reiterhof gebaut werden (hier der vorläufige Plan). Neustädter Bürger sind entsetzt und wollen sich wehren. Das Main-Echo hat bereits ausführlich berichtet.
Foto als Gemälde
Eine künstlerische Bearbeitung von Fotos ist immer eine Geschmacksfrage. Für diejenigen, die eine solche Bearbeitung selbst versuchen wollen, habe ich eine Malvorlage beigefügt.
Alle Bilder in einem Video:
In der Nähe: Rothenfels (kleinste Stadt Bayerns) mit der Burg Rothenfels. Die Schneewittchenstadt Lohr am Main mit ihrer sehenswerten Altstadt. Und schließlich als landschaftlicher Höhepunkt das Hafenlohrtal.
Wandervorschlag: Rundweg Neustadt (Kulturweg des Spessartprojektes)